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„Konjunktur schlecht – setz die Investitions- und Konsumentenkredite runter!“

„Ja, mach ich; die Zinssätze im Passivgeschäft setz ich auch runter, oder?“

„ Auf jeden Fall, nur so ist unser Guthaben bei der Bundesbank nicht zu hoch“

So oder so ähnliche Gesprächsfetzen hört man in den letzten Wochen im Wirtschafts-unterricht der K1 immer wieder. Der Grund: Schulbanker, ein Bankenplanspiel, welches vom Bundesverband deutscher Banken angeboten wird. Dieses ermöglicht Schülerinnen und Schülern  einmal von der Chefetage aus eine virtuelle Bank zu führen. Dabei werden die Schülerinnen und Schüler mit zahlreichen Aufgaben konfrontiert. Sie müssen Zinssätze für das Aktiv- und Passivgeschäft festlegen, ein Aktienportfolio zusammenstellen, Provisionen und Preise festlegen, sowie Entscheidungen zum Marketinbudget der Bank fällen. Gegliedert ist das Planspiel in sechs Geschäftsjahre, die jeweils eine Kalenderwoche dauern. Die Entscheidungen fällen die Teams jeweils auf Grundlage einer sorgfältigen Analyse der Ergebnisse des vorangegangenen Geschäftsjahres. Dabei betrachten die Teams wichtige Kennzahlen in der Bilanz, in der GuV, der Liquiditätsrechnung und der Zinsspannenrechnung. Für die Entscheidungsfindung maßgeblich ist auch die Konjunkturlage, die sich im Laufe der Geschäftsjahre ändert. Durch diese Betrachtung besinnen sich die Teams auf ein weiteres Vorgehen und verändern Zinssätze, Marketingbudget und schließen bzw. eröffnen Filialen/Kundenterminals. Ziel ist es, eine möglichst hohe Gesamtpunktzahl zu erreichen. Die Hälfte des Bilanzgewinns wird in Rücklagen umgelagert. Dies ist insofern von Bedeutung, da sich die Gesamtpunktzahl aus der Höhe der Rücklagen und der Ratingstufe der Bank berechnet. Notkredite müssen vermieden werden, da diese zu einer Schmälerung der Rücklagen und somit auch zu einer Schmälerung der Gesamtpunktzahl führten.

Insgesamt nehmen dieses Jahr 745 Teams aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz teil. Diese wurden auf 20 Märkte verteilt. Das jeweils beste Team auf dem Markt darf zur großen Preisverleihung nach Berlin fahren. Von unserm Wirtschaftskurs nehmen insgesamt drei Teams teil. Momentan (Geschäftsjahr 4) ist die Argentum AG, bestehend aus den Teammitgliedern Letizia Frick, Simon Mehari, Benjamin Mäder, Tim Seidel und Danil Droxner auf Platz eins. Diese bemüht sich nun, ihre außerordentlich gute Platzierung zu halten.

Zu Beginn viel es uns, den Teammitgliedern der Argentum AG, schwer, all die neuen Begrifflichkeiten zu verstehen. Doch spätestens nach dem 2. Geschäftsjahr, war dies kein Problem mehr für uns. Von da an verbesserte sich unsere Platzierung kontinuierlich und das Spiel begann uns immer mehr Spaß zu machen. Bald arbeiteten wir auch über die Spielgrenzen hinaus an einem Marketingkonzept und entwarfen ein Logo.

Das Bankenplanspiel ermöglicht uns, erste Einblicke in das Bankwesen. Wir lernen wichtige Begriffe aus dem Rechnungswesen kennen, beginnen die Abläufe einer Bank zu verstehen und können unser im Unterricht parallel zum Bankenplanspiel erworbenes Wissen in der Einheit Rechnungswesen direkt vertiefend anwenden. Das Spiel ergänzt die (teilweise komplizierte) Einheit „Rechnungswesen“ somit treffend und war für uns Schüler somit sehr hilfreich. Während im Schulcurriculum der Fokus auf der Interpretation von Texten liegt, lehrt das Bankenplanspiel die ebenfalls wichtige Interpretation von Zahlen. Und wer weiß, vielleicht hat das Planspiel bei dem ein oder andern sogar soweit das Interesse in den Bankensektor geweckt, dass man diesen in 20 Jahren Floskeln wie „Konjunktur schlecht – setzt die Investitions- und Konsumentenkredite runter!“ sagen hört. Ebenjene Floskeln also, die in den letzten Wochen auch in unserem Klassenzimmer zu vernehmen waren!

Von: Danil Droxner

Die Konjunktur im Griff