„Mehr als ein Dach über dem Kopf. Wohnen hat Geschichte“ lautete das Thema der 28. Ausschreibung des landes- und bundesweiten Geschichtswettbewerbs des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier, finanziert durch die Körber-Stiftung. Es ist der größte historische Forschungswettbewerb für junge Menschen in Deutschland. Diesmal wurden Kinder und Jugendliche vom Grundschulalter bis 21 Jahre ermuntert, auf historische Spurensuche zu gehen und in der eigenen Heimatstadt, dem Landkreis oder auch in der persönlichen Familiengeschichte die Geschichte des Wohnens zu erkunden.

Allein aus Baden-Württemberg gab es 505 teilnehmende Schülerinnen und Schüler mit insgesamt 164 Beiträgen, von denen 52 am 4. Juli 2023 im Neuen Schloss in Stuttgart feierlich geehrt wurden.

Mit ihrem Beitrag „Das Haus meiner Oma“ gewann die Schülerin des Carlo Schmid Gymnasiums Tübingen, Timna Désirée Haischt, einen Landessieg mit Bundespreisnominierung, der mit 500 Euro dotiert ist. Die Urkunde wurde verliehen durch Dr. Thomas Paulsen, Vorstand der Körber-Stiftung, und die Kultusministerin Theresa Schopper.

In ihrem Podcast ließ die Zehntklässlerin die Geschichte des Hauses ihrer Oma in Mössingen durch die Geschichten ihrer Omi und ihres Onkels lebendig werden. Unter dem Titel „Albblickstraße 50, das Haus meiner Oma. – Wie und unter welchen Umständen wohnten die Menschen hier im Lauf der Zeit?“ porträtierte sie das Haus von seinem Bau in den späten 1930er-Jahren bis zum Tod ihrer Großtante Anna als letzte Bewohnerin der Familie vor dem Ausräumen und dem Verkauf des Hauses 2012.

Am Geschichtswettbewerb hat sie teilgenommen, weil sie Geschichte durch die Geschichten von Zeitzeugen besonders für Jugendliche zum Leben erwecken will. Dass Geschichte viel mehr ist, als das Zeugnis von Gräueltaten und dass Geschichte mehr Humor haben kann, als man es vielleicht in der Schule lernt, kommt im Podcast mehrfach zum Vorschein.

Auf die Aktualität des Themas „Wohnen“ hatte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in seinem Aufruf zum Geschichtswettbewerb hingewiesen: „Wo, wie und mit wem wir wohnen, das prägt uns von den ersten Atemzügen an. Wir machen uns ‚vier Wände‘ zu eigen und ‚richten uns ein‘, auch um zu zeigen, wer wir sind oder sein wollen, wem wir uns zugehörig fühlen und wovon wir träumen. […] Unsere Wohnungen und Nachbarschaften spiegeln dabei immer auch politische Verhältnisse und soziale Ungleichheiten, ästhetische Ideale und sich wandelnde Werte. Wie wir wohnen, das war und das ist nicht nur ein privates, sondern auch ein politisches Thema.“ Dieses aktuelle Thema hat Timna Désirée Haischt in ihrem Beitrag ganz persönlich beleuchtet.

Bis zur Bekanntgabe der Bundespreisträger im November werden die 250 Beiträge der jeweiligen Landespreisträger von der Bundesjury begutachtet, während im Hintergrund bereits die Themensuche für die 29. Wettbewerbsrunde vorbereitet wird, die am 1. September 2024 startet.

 

Landessieg beim Geschichtswettbewerb für Timna Désirée Haischt: „Wohnen hat Geschichte“ – Historische Spurensuche vor Ort